Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.

Hallo?

Hallo Karin, hier ist wieder Jan.

Ach hallo, du rufst bestimmt an, um mich über die Therapiemöglichkeiten von Mobius Parkinson auszuquetschen, oder?

Ach, tut mir leid, dass ich gestern keine Zeit mehr hatte, sie dir zu erzählen. Weißt du noch, wo wir waren?

Ja, wir hatten gesagt, dass die Hauptsymptome der Krankheit Tremor, Rigor und Pradechinese waren.

Außerdem hast du mir erklärt, dass die Hauptursache dafür ein Dopaminmangel im Striatum ist.

Stimmt. So, na dann geht's mal los. Also, wenn die Ursache ein Dopaminmangel ist, dann ist die logische Konsequenz ja, den Mangel auszugleichen.

Klingt logisch. Dann gebe ich dem Patienten einfach Dopamin und fertig?

So einfach ist das leider nicht. Aber im Grunde stimmt die Idee. Das Problem ist nur, dass Dopamin nicht ZNS-gängig ist.

Und das ist natürlich blöd, denn wir wollen das ja gerade im Gehirn haben.

Aber man kann die Vorstufe L-Dopa geben. Das kann die Bluthöhenschranke überwinden und wird dann im ZNS durch die Dopadecarboxylase zu Dopamin umgewandelt.

Und damit L-Dopa nicht schon in der Peripherie wirkt, wird ein Dopadecarboxylase-Inhibitor gegeben.

Aber wenn ich einen Dopadecarboxylase-Inhibitor gebe, wie kann dann noch L-Dopa im Gehirn zu Dopamin umgewandelt werden?

Das ist eine gute Frage. Der Inhibitor ist nämlich ein ganz spezieller. Der kann die Bluthöhenschranke nicht überwinden.

So kann L-Dopa im Gehirn ganz einfach zu Dopamin umgewandelt werden, nicht aber in der Peripherie.

In der Pharmakologie werden dazu zwei verschiedene Dopadecarboxylase-Inhibitoren eingesetzt. Carbidopa oder Benzeracid.

Aber wie jedes Medikament gibt es doch bestimmt auch Nebenwirkungen, oder?

Klar, die Dopadecarboxylase kann natürlich nicht das ganze L-Dopa abfangen.

Und so kommt es in manchen Fällen leider doch zu peripheren Dopaminwirkungen, wie zum Beispiel einer Tachycardie.

Außerdem kann Dopamin im Gehirn auf die Arapostrima wirken und dann kommt es zu…

Übelkeit! Das weiß ich noch. Dopamin wirkt über den D2-Rezeptor auf die Arapostrima, wodurch es zum Erbrechen kommen kann.

Stimmt. Außerdem kann es durch das Medikament zu Wahnvorstellungen und zu Halluzinationen kommen.

Und nach spätestens 15 Jahren entwickeln alle Patienten eine Dyskinesie.

Sie haben nach der Einnahme richtig schwere Störungen in der Bewegungsabläufe.

Außerdem schwankt das Mittel sehr in seiner Wirkung abhängig vom Plasmaspiegel.

Sowieso ist L-Dopa kein Allheilmittel, weil man ja nicht die Ursache, sondern nur die Symptome behandelt.

Man therapiert also nicht kausal.

So schreitet die Degeneration der Basalgangeln weiter fort und die Dosis von Medikamenten muss immer weiter erhöht werden.

Irgendwann kann es dann sogar zu einem Wirkungsverlust kommen.

Also, hast du dir die Nebenwirkungen merken können?

Ähm, Übelkeit, Tachikadie, Dyskinesie, Halluzinationen und starke Wirkungsschwankungen.

Aber sag mal, gibt es denn keine Alternative zu L-Dopa?

Doch, klar. Es gibt Dopamin-Agonisten, die also im Grunde fast genauso wirken wie Dopamin.

Und die haben den großen Vorteil, dass sie weniger Wirkungsschwankungen vorweisen.

Außerdem ist die Halbwertszeit länger.

Sie beträgt bei L-Dopa nur anderthalb Stunden und bei den Dopamin-Agonisten sogar 6 bis 24 Stunden.

Bei den Dopamin-Agonisten unterscheiden wir zwischen Ergolinderivaten und Nicht-Ergolinderivaten.

Ergolin was?

Ergolin ist eine polyzyklische, stickstoffhaltige Verbindung.

Das ist aber für uns nicht weiter wichtig.

Es gibt aber eben Dopamin-Agonisten, die sind aus dieser Struktur abgeleitet und heißen demnach Ergolinderivate.

Und die Dopamin-Agonisten, die nicht vom Ergolin abgeleitet sind, heißen?

Nicht-Ergolin-Dopamin-Agonisten.

Kapiert.

So, zu den Ergolinderivaten gehört das Bromokriptin.

Zu den Nicht-Ergolinderivaten gehören Rupinirol und Pramipaxol.

Oh man, wie soll man sich denn diese Namen merken? Muss das sein?

Leider ja.

Also ich hab mir das immer mit einem total bescheuerten Trick gemerkt.